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Louis Spohr

Joseph Rheinberger

 

06.05.2019, Kongresshaus Rosengarten, 19:30 Uhr

 

Solistische Sinfonik/Orchestrale Kammermusik

Alle Neune ...

Megumi Ikeda, Violine

Zhuo Lu, Viola

Wongwhee Moon, Violoncello

Christian Ernst, Kontrabass

Marthel Witkowski, Flöte

Philipp Grondziel, Klarinette

Bernhard Forster, Oboe

Thomas Acker, Fagott

Jonathan Baur, Horn

spielen Nonette von Louis Spohr und Joseph Rheinberger

 

Gelbe Reihe

25 € Eintritt

Freier Eintritt für Mitglieder MF, Schüler und Studenten

Anker 1

Coburger Tageblatt vom 07.05.2019

 

Mitreißendes Musizieren im Coburger Kongresshaus

"Alle Neune" hieß es im Konzert der Musikfreunde, als neun Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Coburg selten zu hörenden Nonette interpretierten.
 

von Gerhard Deutschmann

 

Es war schon ein außergewöhnliches Erlebnis, als die vier Streicher und fünf Bläser des heimischen Orchesters mit unerhörter Spielfreude, überragendem technischen Können und makellosem Zusammenspiel diese beiden Raritäten dem beifallsfreudigen Publikum darboten.

 

Nonette sind eigentlich die größte vorkommende Kammermusik-Besetzung und haben eine dem entsprechende Klangbreite, die schon ins Sinfonische reicht. Natürlich braucht man hier tüchtige Solistinnen und Solisten, an denen im Orchester des Landestheaters kein Mangel herrscht, wie auch wieder an diesem Abend zu erleben war.



Anspruchsvolle Solostellen
 

Angeführt von der koordinierten Konzertmeisterin Megumi Ikeda (Violine) musizierten Zhuo Lu (Viola), Woongwhee Moon (Violoncello), Christian Ernst(Kontrabass), Marthel Witkowski (Flöte), Philipp Grzondziel (Klarinette), Bernhard Forster (Oboe), Thomas Acker (Fagott) und Jonathan Baur (Horn).

Der aus Braunschweig stammende Geigenvirtuose Louis Spohr war ein fruchtbarer, vielseitiger Komponist. 1813 schrieb er auf Anregung eines Wiener Kaufmanns sein Nonett F-Dur op.31, ein spielfreudiges, erfindungsreiches, meisterhaft gearbeitetes Werk im spätklassischen Stil. Im gesanglichen Kopfsatz gibt es immer wieder anspruchsvolle Solostellen für alle Instrumente. Im eleganten Scherzo mit zwei Trios werden die Streicher und Bläser getrennt eingesetzt.

Nach dem dicht musizierten expressiven Adagio bringt das heiter-kapriziöse Rondo-Finale einen schwungvollen, teilweise virtuosen Ausklang. Unsere Künstlerinnen und Künstler glänzten mit einer musizierfreudigen, lupenreinen Wiedergabe des kurzweiligen, wirkungsvollen Werks, die mit viel Beifall bedacht wurde.

Reinbergers Nonett Es-Dur

 

In hochromantische Gefilde ging es nach der Pause mit dem 1884 entstandenen Nonett Es-Durop.139 des aus Vaduz stammenden, hauptsächlich aber in München wirkenden Joseph Rheinberger, der ein umfangreiches Werk von der Kammermusik bis zur Oper geschaffen hat.

Anhaltender Beifall

 

Dichtere Stimmführung und kompliziertere Harmonik verraten den Romantiker. Auch sein Nonett ist viersätzig und von ähnlicher Länge (rund 35 Minuten Dauer) und Satzfolge, sodass es ein gelungenes Schwesterwerk zum Spohrschen darstellt. Wiederum nichts auszusetzen gab es an der überlegenen, stimmungsvollen und präzisen Wiedergabe auch dieses Werks mit seinem umfangreichen Allegro, dem historisierenden Menuett samt leicht melancholischem Trio, dem lyrischen, aber sich mehrmals zu leidenschaftlicher Gebärde aufschwingenden Adagio molto sowie dem ausgelassenen, überschäumenden Finale, das gleich mit virtuosem Violinsolo anhebt.

Wiederum anhaltender Beifall und die Wiederholung des Spohr-Finales als Zugabe.      

Neue Presse vom 07.05.2019

 

Romantische Klanggemälde

 
Kammermusik im Großformat: "Alle Neune" aus den Reihen des Philharmonischen Orchesters begeisterten bei der Gesellschaft der Musikfreunde mit raren Nonetten.
 

von Peter Müller

 

Coburg - "Alle Neune" hießen sowohl das Programm als auch die Ausführenden des Konzerts, mit dem die Gesellschaft der Musikfreunde am Montagabend im Kongresshaus Rosengarten ihre "Gelbe Reihe" für diese Saison beendete. Das "Streichquartett" und das "Holzbläserquintett" des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg hatten sich für das exklusive Konzert zur größten Formation der Kammermusik, zu einem "Nonett", zusammengeschlossen. Hierbei handelt es sich um ein Ensemble, das eine Komposition für neun solistisch konzertierende Instrumente zur Aufführung bringen kann. Nur wenige Komponisten, vor allem Vertreter der experimentierfreudigen progressiven Romantik, schrieben auf der Suche nach neuen Klangfarben und Tonkombinationen Werke für diese individuelle und zugleich orchestrale Besetzung.

Die Musiker hatten schon - wie Joachim Rückert zur Begrüßung hervorhob - viel Freude beim Einstudieren der Werke. Das akkurate und dennoch solistisch individuelle Musizieren aller und der Dialog zwischen den Streichern und Holzbläsern stellt eine besondere und reizvolle Herausforderung dar. Deshalb verzichteten die Musiker auch auf die angekündigten Bläserquintette, die von den beiden sinfonischen Nonetten ablenken würden.

"Alle Neune" brachten fast alle Solisten der Instrumentalgruppen des Orchesters auf einmal auf die Bühne: Für das Streichquartett fanden sich Megumi Ikeda (Violine), Zhuo Lu (Viola), Woongwhee Moon (Violoncello), Christian Ernst (Kontrabass) zusammen; für das Bläserquintett agierten Marthel Witkowski (Flöte), Philipp Grzondziel (Klarinett), Bernhard Forster (Oboe), Thomas Acker (Fagott) und Jonathan Baur (Horn).

Einem Auftragswerk von Louis Spohr (1784-1859) ist das erste und zugleich bis heute als exemplarisch geltende Werk für diese damals neue und größte Kammermusikformation zu verdanken. Sein "Nonett F-Dur op.31" füllte in seiner sinfonischen Breite den ersten Konzertteil mit feinsinniger, an Mozart und Carl-Maria von Weber geschulter, lyrischer Romantik.

Neben den spiegelbildlichen solistischen Variationen der Hauptthemen, die zwischen Streichquartett und Bläserquintett trotz flottem Tempo in höchster Präzision gewechselt wurden, begeisterten in den schnellen Ecksätzen die gewitzten melodischen Einfälle, die virtuosen solistischen Verzierungen und die Alleinstellung des Waldhorns. Als Wienerischer Ländler erklingt das "Scherzo". Zwei "Trios" stellen die Klangmerkmale der lustigen Streicher und wiegenden Bläser einander gegenüber. In voller expressiver Klangschönheit finden beide Ensembles im frühromantischen Märchen des "Adagio" zu einem großen Klanggemälde zusammen.

Dem Nonett der jungen Romantik folgte im zweiten Teil des Konzertes das Werk des Spätromantikers Josef Rheinberger (1839-1901), das "Nonett Es-Dur op. 139". In philharmonischer Geschlossenheit zeichnet das "Allegro" melodienselig, wiegend und festlich ein großes Landschaftsbild. "Menuett" und "Trio" schwanken zwischen fröhlichem Ländler und bedrohlichen Schattenbildern.

Wie ein riesiges historisches Landschaftsgemälde mit dramatischen und festlichen Szenen, mit Lichtern auf einzelnen Akteuren, knüpft das "Adagio" an den ersten Satz an. Mit einem heftigen tänzerischen Finale wird der tiefe seelische Ausdruck des gesamten Klanggemäldes geschlossen.

Nicht nur, dass die Musizierfreude der Musiker in ihrem Gegen- und Miteinander auf die Besucher übersprang, das Einfühlen der Musiker in die tief romantischen Melodien, die exquisiten solistischen Alleingänge und die symphonische Klanggemeinschaft erregte Bewunderung. Alle Musiker erhielten großen anhaltenden Beifall, der auch nach einer Zugabe nicht nachließ.   

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