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Mozart plus... Ravel

QUATUOR VOCE

Sarah Dayan, Violine

Cecile Roubin, Violine

Guillaume Becker, Viola

Lydia Shelley, Violoncello

Das Quatuor Voce aus Frankreich tritt erstmals bei der Gesellschaft der Musikfreunde auf. Gegründet 2004 errang es schnell zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben; besonders hervorzuheben wären hier Genf, Cremona, Wien, London oder Reggio Emilia. Für die Saison 2013/14 deklarierte die European Chamber Hall Organisation (ECHO) die Künstler als „rising stars“. Die weltweite Konzerttätigkeit des Ensembles schließt die Zusammenarbeit mit anderen hochkarätigen Kammermusikpartnern wie dem Bratscher Yuri Bashmet oder der Sängerin Juliane Banse ein. Im 2. Halbjahr 2015 spielt das Quartett unter anderem in Paris, Brüssel und London (Wigmore Hall). Neben ihrer französischen Visitenkarte (Ravel) bringen die vier Streicher das Mozart plus…- Projekt der Musikfreunde gleich mit zwei Werken des Salzburger Genies ein gutes Stück weiter.

Montag, 12. Oktober 2015, 20 Uhr, Kongresshaus Rosengarten
Wolfgang Amadeus Mozart:

Quartett G-Dur KV 387

 

Maurice Ravel:

Quartett F-Dur (1902/03)

 

Wolfgang Amadeus Mozart:

Quartett D-Dur KV 499 “Hoffmeister”

Meisterkonzerte im Kongresshaus Rosengarten

Eintritt 28 €

Eintritt frei für Mitglieder, Schüler und Studenten

Neue Presse vom 14. Oktober 2015

 

Feinsinnige Impressionen

 
Das Streichquartett Quatuor Voce aus Paris begeistert das Publikum in Coburg mit Kompositionen von Mozart und Ravel.
 

Von Dr. Peter Müller
 

Nachdem sie sich während des Studiums zusammengefunden hatten und nach zahlreichen Wettbewerbserfolgen konzertiert Quatuor Voce heute weltweit und arbeitet dabei oft mit namhaften Solisten zusammen.

Auf seiner Europatournee machte das Quartett nun einen Stopp in Coburg und spielte bei der Konzertreihe "Mozart plus ..." der Musikfreunde außergewöhnliche Streichquartette. Das Markenzeichen der Ausnahmemusiker war sofort mit den ersten Klängen von Mozarts Streichquartetts Nr. 20 in D-Dur KV 499 zu hören: technische Präzision, virtuose Raffinesse, schöner Ton, traumhaftes Zusammenspiel, präzise Akkorde, gute Rhythmik und jede Menge Charakter und Ausstrahlung.

Lyrisch elegisch, zart und feinsinnig und mit unglaublich nerviger Anspannung boten sie das Allegretto. Das Menuett kommt festlich tänzerisch als nobel überhöhte Volksmelodie daher. Die Wiener melancholische Seele wird im Adagio um eine tröstliche, zuversichtliche Melodie bereichert. Musste sich Primgeigerin Sarah Dayan in den bisherigen Sätzen noch zurückhalten, so ließ sie im abschließenden Allegro den Bogen fliegen, und mit lebhaftem Temperament und Synkopen schlossen sich Cécile Roubin mit ihrer Violine, Lydia Shelley am Cello und Guillaume Becker an der durchdringend virtuosen Bratsche an.

Zwiegespalten gibt sich Mozarts Streichquartett Nr. 14 G-Dur KV 387. Ein robustes Motiv treibt das Allegro vivace assai an, und die Primgeige reicht den Themenansatz im Kreis weiter. Ein stiller melodischer Teil, der das Motiv zum Thema vervollständigt, führt die vier Solisten schließlich zusammen.

Die von Synkopen gehaltene Spannung bleibt bis zum Ende bestehen. Ganz verrückt spielt Mozart mit dem Menuett und Trio, indem er dessen Dreiertakt immer auf der zweiten Silbe betont. Im Cantabile brillierte die Primgeige solistisch, und die Mitstreicher übernahmen zart das Lied ohne Worte. Still und zärtlich harmonierten Geigen und Viola zum samtweich konzertierten, kadenzhaften Solo von Lydia Shelley am sonoren Violoncello. Ihr Solo regt die Geige zu einem Fortspinnen der Melodie und zu eigenen spielerischen Variationen an. In einem satten und warmen Klangbild endet der Satz. Das finale Allegro ist fein gesponnen, eine gewitzte hochmütige Musik für furiose junge Musikbesessene wie Quatuor Voce, die sprühend vor launiger Musikalität das Quartett beendeten.

Zwischen den Werken Mozarts erklang Maurice Ravels Streichquartett F-Dur, das einzige Streichquartett des impressionistischen Romantikers. Mit einem visionären Anfang versetzt der Geigenklang den Zuhörer in eine Traumlandschaft.

Sehr lebhaftes Pizzicato begleitet die märchenhafte Melodie, die die Solovioline singt und an die andern weiterreicht, so dass sich der Klang zu konzentriertem Ausdruck zusammenzieht. Zögerlich und bedächtig suchen die hellen Streicher im langsamen Satz nach ihrem Standpunkt, während die Viola erneut ein Lied singt und erst mit dem Cello rhythmusbetont ein Neuanfang gewagt wird.

Der Riesenapplaus führte zu einer Zugabe aus Béla Bartóks 4. Streichquartett. Auch hier zeigten die vier Musiker noch einmal, wie spannend, herzerfrischend jung und unverbraucht ihr Spiel ist.

 

 

Coburger Tageblatt vom 14. Oktober 2015

 

Junges Quartett aus Frankreich begeistert in Coburg

 
Ein Spitzenkonzert offerierte die "Gesellschaft der Musikfreunde" mit dem mehrfach preisgekrönten Streichquartett Quatuor voce , das Werke von Mozart und Ravel geradezu zelebrierte und dafür lebhaft gefeiert wurde.
 

von Gerhard Deutschmann

 

Frischer Quartettwind wehte da aus unserem Nachbarland - junge, begabte Künstler, alle gleichgewichtig im Können und in ihrer Musikalität, die mit ihrer lebendigen, wachen und lockeren Spielweise, ihrer differenzierten agogisch-dynamischen Gestaltung, ihrem traumhaften Zusammenspiel und beseelten Tongebung die Zuhörer begeisterten.

Geschmeidig musiziert


Die Gleichwertigkeit der beiden Violinistinnen Sarah Dayan und Cécile Roubin zeigte sich auch darin, dass sie sich mehrmals in der Rolle der Primaria abwechselten. Guillaume Becker (Viola) und Lydia Shelley (Violoncello) agierten ebenso makellos und tonschön.

"Mozart plus Ravel" hieß das Motto des Abends, welches den Mozart-Zyklus der Musikfreunde gleich um zwei weitere Werke bereicherte. Zuerst erklang sein Streichquartett Nr. 20 D-Dur KV 499, das sogenannte "Hoffmeister-Quartett". Wendig und geschmeidig musizierte das Quatuor voce das Allegretto, brachte markant und energisch die Sforzati im Menuetto, ließ das Adagio expressiv mit einfühlsamer Dynamik erklingen und beeindruckte mit dem temperamentvoll, ja virtuos musizierten Allegro-Finale.

Anschließend tauchten die als sensible Klangkünstler ein in Musiker die Zauberwelt der Ravelschen Tonsprache mit seinem einzigen Streichquartett F-Dur. Duftig und beschwingt servierten sie die vielfachen Klangfarben des ersten Satzes, der auch jähe Steigerungen aufweist, machten ein Kabinettstückchen aus dem zwischen Pizzikato und Arco wechselnden Scherzo mit seinem stimmungsvollen Sordino-Trio, zelebrierten atmosphärisch dicht die sphärischen Klänge des langsamen Satzes, bevor sie sich vehement in das stürmische, tremoloreiche Finale stürzten. Authentischer kann man dieses Werk wohl kaum interpretieren.

Makellose Wiedergabe


Nach der Pause konnte man nochmals alle Vorzüge des lebendigen, hochkarätigen Musizierens dieses Ensembles genießen in dem ersten der sogenannten "Haydn-Quartette" von Mozart in G-Dur KV 387, in dem sich sein Schöpfer hörbar angestrengt hat, seinem Vorbild zu imponieren - man denke nur an den Schlusssatz, eine geniale Verbindung von kunstvollen polyphonen und homophonen Episoden. Auch hier hörte man in allen Sätzen eine makellose, mitreißende Wiedergabe.

Nach starkem Beifall kam man noch in den Genuss einer höchst originellen Zugabe in Form eines skurrilen Pizzikato-Satzes aus dem 4. Streichquartett von Belá Bartók. Dessen sechs interessante Streichquartette würden sich auch einmal als Zyklus lohnen!

 

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