GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE COBURG E.V.
Ein bunter Strauß an Werken von Franz Schubert…
…Gedichte, Gesang, Violinsonaten, Streichtrios, Forellenquintett…
…für jeden sollte etwas dabei sein
Sonntag, 26. Juni 2016, 17 Uhr, Haus Contakt, Untere Realschulstr. 3, Coburg
SCHUBERTIADE
„Das Wasser rauscht…“
Anknüpfend an den außerordentlich schönen Erfolg des Mozartkonzertes vor der Baum gesäumten Glasfront des Contakt (Juni 2015) bieten wir in dieser Saison erstmalig eine Schubertiade an. Im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens stehen also ausschließlich Werke von Franz Schubert. Die erfreuliche und unkomplizierte Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters des Landestheaters Coburg ermöglicht uns die Begegnung mit Stücken, die wegen ihrer Besetzung eher seltener zu hören sind. Nach dem Vorbild der Entstehungszeit dieser Musik laufen die Konzerte anders ab, als man es von den Gepflogenheiten des 20. Jahrhunderts her gewöhnt ist: nicht ein einziges Instrumentalensemble gestaltet die Veranstaltung, sondern ein Pool von Musikern wechselt sich in wechselnden Besetzungen bei der Wiedergabe verschiedener Musikgattungen ab. Auch die Lyrik soll nicht zu kurz kommen, genauso wie das leibliche Wohl der Zuhörer während zweier Pausen. So erklingen neben reinen Streicherwerken auch Sonaten für Violine und Klavier. Natürlich darf auch das Kernstück des Schubert´schen Schaffens, das Kunstlied nicht zu kurz kommen, bevor das Konzert in eine größere Besetzung – hier das Forellenquintett - mündet.
Sonderkonzerte in schönem Ambiente
Eintritt 15 €
Mitglieder 12 €
Schüler/Studenten frei
Mitglieder, die gleichzeitig Abonnenten der Sinfoniekonzerte sind, haben beim Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte und ihres LTC-Abos freien Eintritt
Neue Presse vom 28. Juni 2016
Sonnige Schubertiade
Literarisch-musikalisches Bonbon im Haus Contakt: Die Gesellschaft der Musikfreunde feiert Franz Schubert mit einer stimmungsvollen Serenade.
Von Dr. Peter Müller
Als die Gesellschaft der Musikfreunde vor einem Jahr erstmals eine sommerliche Serenade im sonnendurchstrahlten Saal des Hauses Contakt, damals zu Ehren Mozarts, veranstaltete, wurde das Event ein sensationeller Erfolg. Ein guter Grund, diese helle und freundliche Atmosphäre vor der Kulisse der Gartenanlage regelmäßig für Konzerte zu nutzen. An diesem Sonntagnachmittag kamen die Besucher als Gäste Franz Schuberts in den vierstündigen Genuss einer historischen Schubertiade. Bei dieser österreichisch ländlichen Form des "Romantischen Salons" wurden seinerzeit neuere Gedichte rezitiert, Lieder und Musikstücke vorgetragen und bei festlichem Tafeln diskutiert.
Diese literarisch-musikalische Tradition wurde den Musikfreunden zuteil, die das vielseitige Konzert mit ausgesuchten Musikern am Sonntag besuchten. Heiteres Wetter begleitete eine Schubertiade, die wie zur Zeit des Komponisten Tradition werden könnte, schaut man auf die rundum zufriedene Resonanz des Konzertpublikums. Auch die Musiker des Kammerensembles des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg und Intendant Bodo Busse zeigten sich bei bester Stimmung.
Martin Peetz und Joachim Rückert führten informativ und unterhaltsam durch das Programm, das in drei Teile unterteilt war, von denen jeder wiederum dreigeteilt war. Nach der Rezitation der Gedichte zu Schuberts Liedvertonungen durch den Jungschauspieler Benjamin Hübner, sang Bariton Martin Trepl zu Antonio Grimaldis sensibler Klavierbegleitung Franz Schuberts Lieder nach Texten von Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Matthias Claudius und literarischen Freunden Schuberts. Seine Raum füllende Stimme spielte mit den Melodien und berührte das Auditorium mit unglaublicher, der Ausdrucksdifferenziertheit der Musik angemessener Farbpalette.
Der genialen Einheit von Wort und Klang folgten kleinere Instrumentalwerke des Komponisten, die vom schlichten, ehrlichen Tonfall der Lieder bis zu vielstimmiger philharmonischer Kammermusik reichten. So sang Megumi Ikeda eindringlich, schlankem Ton ihres Geigenspiels beide "Sonatinen für Violine und Klavier", die eine noch orientiert an Mozart und der schlichten Melodik des Liedes, die andere kontrastreich und in der Dialogbehandlung der Instrumente anknüpfend an Beethovens die Form aufbrechender Kunst der Solosonate.
Der Solistin folgte ein kammermusikalisches Werk, das den zur Sinfonik strebenden Schubert charakterisierte. Die Primgeige von Megumi Ikeda wurde von Zhuo Lu an der Viola und Renate Kubisch am Violoncello zu einem Trio vervollständigt, das mit dem "Streichtrio B-Dur D 581" den Hausmusikcharakter vieler Stücke Schuberts feinsinnig herausarbeitete und mit dem anspruchsvollen, einsätzigen, programmatisch "unvollendeten" "Streichtrio B-Dur D 471" die romantisch progressive, poetische Konzertmusik Schuberts im universellen Anspruch der Romantik präsentierte.
Natürlich hatte die dreiteilige Konzertfeier eine Dramaturgie. Die vielseitige Auswahl der Werke stand unter dem Thema "Das Wasser rauscht...". Und so steigerten sich die Liedpräsentationen von "An der Quelle", über "Der Jüngling am Bache", "Der Fischer", "Am Flusse", "Der Strom" und "Auf der See", "Der Schiffer" hin zu "Meeres Stille".
Und alle Besucher wurden auf den Höhepunkt des dritten Teiles mit "Die Forelle" dramaturgisch hingeführt, die jeder erwartete. Dieser berühmteste Fisch der Musikliteratur kam dann auch als Finale. Silbern glänzend dank der Stimme von Martin Trepl als Kunstlied nach Christian Friedrich Daniel Schubart, "Die Forelle D 550". Und endlich, in brillanter Schönheit auskomponiert, im "Forellenquintett", bei dem Christian Ernst am Kontrabass und der durchgängig geforderte Antonio Grimaldi am virtuosen Klavier das Streichtrio ergänzten.
Coburger Tageblatt vom 28. Juni 2016
Schubert-Huldigung begeistert in Coburg
Eine vierstündige Schubertiade mit Künstlern des Coburger Landestheaters bescherte die Coburger "Gesellschaft der Musikfreunde" im Haus Contakt.
Von Gerhard Deutschmann
Es war schon ein anstrengendes Unternehmen, nicht nur für die Zuhörer, sondern vor allem für die ausführenden Künstler, die erst am Vorabend ein fast dreistündiges Open-Air-Konzert zu bestreiten hatten.
Nach Vorbild von Hohenems in Vorarlberg gestalteten sie souverän und mitreißend diese Schubertiade der Musikfreunde unter dem Motto "Das Wasser rauscht" mit entsprechenden Kunstliedern sowie Kammermusikwerken unterschiedlicher Besetzung. Es wirkten mit Martin Trepl (Bariton), Antonio Grimaldi (Klavier), Megumi Ikeda (Violine) Zhuo Lu (Viola), Renate Kubisch (Violoncello), Christian Ernst (Kontrabass), Benjamin Hübner (Sprecher) und Martin Peetz (Moderation). Trotz sportlicher Konkurrenz hatte sich eine ansehnliche Zuhörerschaft zu dem von der Familie Rückert zusätzlich gesponserten Konzert eingefunden, die das durchwegs auf hohem Niveau Dargebotene mit gebührendem Beifall bedachte.
Das Leitmotiv "Wasser" zog sich durch das gesamte Programm - beginnend mit einer Folge von zwölf in zwei Blöcken dargebotenen Klavierliedern zu diesem Thema. Die Liebe zur Natur inspirierte Dichter und Musiker der Romantik zur Beschäftigung mit diesem Lebenselixier. Die ausgewählten Lieder Schuberts stellten nur einen Bruchteil zu diesem Thema dar; allein in den Zyklen "Die schöne Müllerin" und "Winterreise" hätte man noch mehr gefunden.
Der Bariton Martin Trepl gestaltete die Lieder mit seiner etwas kehligen Stimme bei deutlicher Aussprache insgesamt recht gut, weil er den Ausdrucksreichtum der Lieder vorbildlich erfasste und wiederzugeben verstand. Dass Schauspieler Benjamin Hübner die vertonten Gedichte von Goethe, Schiller, Mayrhofer und anderen vorher gekonnt rezitierte, wäre bei der verständlichen Deklamation des Sängers nicht unbedingt notwendig gewesen. Vorzüglicher, einfühlsamer Mitgestalter am Flügel und stets technisch überlegen war Antonio Grimaldi.
Mit beseeltem Ausdruck
Aus dem Bereich Kammermusik Schuberts standen Violinsonaten, Streichtrios und als Höhepunkt das "Forellenquintett" auf dem Programm. Die hier am meisten beschäftigte Künstlerin war Megumi Ikeda, welche die Sonaten D-Dur und a-Moll sauber und flüssig mit schlackenlosem Ton und beseeltem Ausdruck mit der wiederum zuverlässigen Klavierbegleitung durch Antonio Grimaldi zum Vortrag brachte.
Bei den Streichtrios B-Dur D 581 und D471 gesellten sich die Bratschistin Zhuo Lu und die Cellistin Renate Kubisch tonschön und in bestem Zusammenspiel hinzu. Nicht vergessen sei die kenntnisreiche Moderation von Martin Peetz, der Werk und Lebensumstände des im Mittelpunkt stehenden Komponisten aus verschiedenen Perspektiven beleuchtete.
Unbeschwert heiter
Im abschließenden unbeschwert heiteren "Forellenquintett" (das namensgebende Lied wurde zuvor von Martin Trepl wirkungsvoll dargeboten) vereinigten sich virtuoser Pianist und Streicher plus dem geschmeidig gespielten Kontrabass von Christian Ernst durchwegs zu beschwingtem, hochklassigem Musizieren, das keine Wünsche offen ließ. Trotz vorgerückter Stunde wurde nicht mit Beifall gespart.