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Johannes Brahms

Serenade Nr. 2 A-Dur op. 16

Konzert für Klavier und Orchester Nr.2 B-Dur op. 83

 

Eintritt für Mitglieder frei
Gästekarten laut aktueller Info 2016
Montag, 30. Mai 2015, 20 Uhr, Kongresshaus Rosengarten

 

Sinfoniekonzert - in Zusammenarbeit mit dem Landestheater Coburg

Lieben Sie Brahms?

 

Benjamin Moser, Klavier

Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg

Leitung: Roland Kluttig

 

Die nach langem Dornröschenschlaf wieder erweckte Zusammenarbeit der Gesellschaft der Musikfreunde Coburg e.V. mit dem Landestheater Coburg (sie geht auf die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück) erlebt aktuell nach ihrem Revival nun schon die 4. Saison. Diesmal steht das Ereignis im Licht des wunderbaren zweiten Klavierkonzertes von Johannes Brahms, einem der wichtigsten Stücke dieser Gattung. Der Münchner Pianist Benjamin Moser, Preisträger des Internationalen Tschaikowsky Wettbewerbs Moskau, gestaltet den Solopart. Moser begeisterte in Coburg bereits im April 2014 mit einem Solo Recital beim Piano spezial in der HUK mit den letzten Sonaten von Beethoven und Schubert.

www.benjaminmoser.com
www.rolandkluttig.de

Neue Presse vom 1. Juni 2016

"Gestatten: Brahms. Johannes Brahms"

 
Das 5. Sinfoniekonzert widmet sich vollkommen Johannes Brahms. Benjamin Moser zaubert den pianistischen Schönklang ins Kongresshaus.
 

Von Bernd Schellhorn

 

Für das 5. Sinfoniekonzert hatten das Landestheater Coburg und die Gesellschaft der Musikfreunde Coburg e.V. wieder einmal zusammengearbeitet und einen wahrlich denkwürdigen Konzertabend konzipiert. Denn nicht nur dass mit Benjamin Moser eines der großen, international gehandelten Talente den Solo-Part im Klavierkonzert übernahm, zudem bestand das ganze Programm - samt Zugaben - aus Brahms-Werken.

"Nie wird seine Trauer verzweifelt, nie seine Freude überschwänglich, alles ist verhalten und gebändigt, nicht allein durch die strenge Form, sondern bereits im Entstehungsherd, in seinem Herzen", beschrieben die Zeitgenossen das Werk des Komponisten. Trotzdem bemerkt jeder Hörer die strenge Form, der Brahms sein Werk unterworfen hat. Mehr noch: Überdeutlich hört sich auch das Konstruierte heraus, die Themen und Motive, die als Sequenzen ständig wieder auftauchen und dann auch verkürzt als Verbindungs-"Kit" genutzt werden, wiederum der strengen Form willen. Bei Brahms ist tatsächlich nichts dem Gefühl überlassen, könnte man sagen. Er selbst bekannte ehrlich: "Wenn die Leute eine Ahnung hätten, dass sie von uns tröpfchenweise dasselbe kriegen, was sie bei Mozart nach Herzenslust trinken können."

Mit Mozarts schönsten Serenaden-Sätzen wird das "Quasi Menuetto" aus der Brahmschen Serenade öfters verglichen: Wegen der poetischen Grundstimmung vermutlich. Das Philharmonische Orchester unter Generalmusikdirektor Roland Kluttig setzt von Beginn an auf den Kontrast von präzis-schlankem Holzregister und dem satten Klang der tiefen Streicher (das Werk verzichtet auf Violinen). Während letztere oft nur Rhythmen formen oder Bassmelodien wiederholen, singen die Holzbläser darüber von Sehnen und Leid, stimmen wundervolle Hornmelodien an, verlieren sich schmachtend in weit ausgeschwungenen Kantilenen oder wiegen sich in Terzen. Die Klangfarben changieren dabei immerfort und schaffen durch die glasklare Intonation fabelhaft Raum für alle anderen Instrumente. Bravo: Ein derart aufeinander eingespieltes und wandelbares Holzregister findet man sonst nur in den "großen" Orchestern.

Für das 2. Klavierkonzert wird nach der Pause das Orchester aufgestockt. Eigentlich ist das Werk kein "echtes" Konzert nach dem Muster der Klassiker, sondern eher sinfonisch angelegt, wobei das Klavier eben manchmal "den Ton angibt". Das Horn eröffnet betont romantisch den ersten Satz, das Orchester übernimmt und die Stimmung ist hell und freundlich, als der Solist Benjamin Moser - zurückgenommen und zart - das szenische Spiel mit den Themen beginnt.

Der Ausnahme-Pianist erzeugt einen schlank-obertonreichen Klang, dem er über ein dosiertes Hallpedal eine sentimentale Tiefe beigibt, eine Art eigenen Raum innerhalb des Gesamtklanges mit dem Orchester. Er bevorzugt die Ruhe des reinen Fingerspiels und schafft nur im Orchester-Fortissimo pianistische Durchsetzungskraft über das fallende Handgelenk. Ansonsten wählt er das ätherische Glitzern des kurz gesetzten Tasten-Anschlags, das sich zärtlich schimmernd über alle Registerfarben des Orchesters legt.

GMD Roland Kluttig dirigiert dazu mit wohltuender Ruhe und Übersicht, gibt wenige und klare Einsätze, lässt dem Werk seinen Lauf und innewohnenden Fluss. Der Zuschauer merkt: Es ist wieder gut und sinnvoll geprobt worden im Vorfeld, jetzt kann sich der GMD ausschließlich um den Klang kümmern. Nach dem konzertanten Rondo des vierten Satzes gibt es aus dem voll besetzten Kongresshaus Rosengarten Bravos und ausdauernden Beifall für Solist und Orchester.

Benjamin Moser bedankt sich mit zwei traumhaft gestalteten Intermezzi "des Berufenen, der gekommen ist... ein junges Blut, er heißt Johannes Brahms" (Zitat Robert Schumann).

 

Coburger Tageblatt vom 1. Juni 2016

 

So bejubelt das Coburger Publikum einen Brahms-Abend im Kongresshaus

 
Beim 5. Sinfoniekonzert war das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg unter Leitung von Roland Kluttig zu Gast im Kongresshaus.
 

Von Gerhard Deutschmann
 

Wiederum gute Früchte trug die Zusammenarbeit des Landestheater-Orchesters und der "Gesellschaft der Musikfreunde". Im voll besetzten Saal des Kongresshauses erlebte man Brahms pur mit zwei wesentlichen Werken aus verschiedenen Schaffensperioden.

Die 2. Serenade A-Dur op. 16 des jüngeren Komponisten stand zu Beginn auf dem Programm. Formal eine Art "Sinfonietta" ist deren Besonderheit das Fehlen der Violinen. Durch die Vorherrschaft der Holzbläser und Hörner sowie der tiefen Streicher entsteht aber ein besonderer klanglicher Reiz, der in allen fünf Sätzen zum Tragen kam.


Lebhafter Beifall

Beseelte Melodik, vom Dirigenten sensibel ausgedeutet, beherrschte den Kopfsatz. Straff musiziert erklang das heitere Scherzo. Das ernste, gewichtige Adagio wurde expressiv gestaltet. Nach dem rhythmisch interessanten Quasi Menuetto folgte ein lustiger Ausklang mit volkstümlichem Thema und fröhlichem Piccolo-Getriller. Lebhafter Beifall für Orchester und Dirigent dank dieser gediegenen Wiedergabe.

Ein höchst anspruchsvolles Werk des älteren Brahms gab es nach der Pause in Gestalt des 2. Klavierkonzerts B-Dur op. 83. Mit circa 50 Minuten Spieldauer gilt dieses als eines der längsten Konzerte der gesamten Literatur überhaupt.


Der "widerborstige", vollgriffige Klaviersatz ohne pianistische "Mätzchen" nötigt dem Solisten hohes Können ab. Mit Benjamin Moser, der bei den "Musikfreunden" schon einen fulminanten Soloabend ablieferte, hatte man einen Pianisten engagiert, der das komplexe Werk scheinbar mit leichter Hand, aber stets überlegener Technik bewältigte, dabei sowohl kraftvollen Zugriff als auch poetische Anschlagskultur zeigte.

Mit sauberem Horn-Solo begann das Orchester seinen unter der sorgsamem gestaltenden Leitung von Roland Kluttig durchwegs tonschön und präzise gestalteten Part.


Krönender Abschluss

Das folgende Allegro appassionata in Moll übernimmt die Stelle eines Scherzos, wenn man die ungewöhnliche Viersätzigkeit des Konzerts als verkappte Sinfonie betrachtet. Im Andante konnte man dem innigen Gesang des Cello-Solos lauschen, bevor das Finale heiter - beschwingt mit wehmütigen "Ungarismen" den krönenden Abschluss bot. Es gab enthusiastischen Beifall und Bravorufe für diese mitreißende Wiedergabe, für den sich der Solist mit den verinnerlicht dargebotenen Intermezzi A-Dur op.118 Nr. 2 und Es-Dur op. 117 Nr. 1 bedankte.

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