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Johannes Brahms

Klavierkonzert Nr.1, d-Moll, op.15

 

Wolfgang Amadeus Mozart

Sinfonie Nr.38, D-Dur, KV 504

 

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Gelbe Reihe

Eintritt 30 € Freier Eintritt für Mitglieder Musikfreunde und Abo Sinfoniekonzerte Studenten/Schülerkarten nur an der Abendkasse

Montag, 11. März 2019, 20 Uhr, Kongresshaus Rosengarten

mit freundlicher Unterstützung der Niederfüllbacher Stiftung

in Zusammenarbeit mit dem Landestheater Coburg

 

Sinfoniekonzert

Alexander Schimpf, Klavier

Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg

Johannes Klumpp, Leitung

 

Wer den Pianisten Alexander Schimpf bei einem seiner beiden Auftritte bei den Musikfreunden erlebt hat, dürfte erwartungsfroh zu diesem Sinfoniekonzert gehen. Im Januar 2015 sprang er von einem Tag auf den anderen mit einem anspruchsvollen Soloprogramm ein und die NP Coburg sprach in der Rezension von einem „unglaublichen Glücksfall für die Musikliebhaber in Coburg“, mündend in einer Zugabe, „zum Niederknien singendsinnreich gestaltet“. Im Juni 2017 bereicherte er dann unseren Beethoven Zyklus in der Eingangshalle der HUK-Coburg mit einem souverän gestalteten Programm „Beethoven pur“. Mit dem 1. Klavierkonzert von Brahms vollendet das LTC die Aufführung aller 4 Solokonzerte dieses Komponisten. Der Dirigent Johannes Klumpp ist hierzulande auch kein Unbekannter: Er dirigierte bereits das Philharmonische Orchester bei einem Sinfoniekonzert und sorgte gerade erst im Juni 2018 bei den Klanggrenzen in der Alten Pakethalle mit dem Orchester M18 für Jubelstürme.

 

www.alexander-schimpf.de

www.johannesklumpp.de

Anker 1

Neue Presse Coburg 13.03.2019

 

Orchestrale Extreme

 
Im 5. Sinfoniekonzert wuchtet sich Mozarts "Prager Sinfonie" neben Brahms‘ juveniles "1. Klavierkonzert". Der Dirigent sucht die Dynamik, der Pianist den Schönklang.
 

von Bernd Schellhorn

 

Coburg - Ist das nun ein Klavierkonzert oder spielt der Pianist das Klavier wie ein Orchester-Instrument? So ganz deutlich wird dies dem Publikum im gutbesetzten Kongresshaus Rosengarten beim 5. Sinfoniekonzert nicht, zu dem die Gesellschaft der Musikfreunde gemeinsam mit dem Landestheater eingeladen hatte. Freilich: Johannes Brahms gab dem dreisätzigen Werk die Bezeichnung "Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15", andererseits ist es erst eine vierhändige Klaviersonate gewesen, dann eine Sinfonie und noch später aus beidem zu diesem Amalgam geworden.

Nun denn: Es ist ein orchestrales Werk mit hochvirtuosen Klaviersoli ebenso wie ein Konzert für Klavier und Orchester. Ein Novum. Der Pianist Alexander Schimpf weiß dies und interpretiert genau. Er sucht und findet präzise die Klangnuancen, die den Flügel auf das Klanggebäude einwirken lassen. Den feierlichen Choralhymnus mit glänzendem Cantus, die leichtfüßigen Arpeggi über die ganze Tastatur, die virtuosen Strecken mit all ihrer Akkordik und Oktavläufen. Er legt dies alles für den Dirigenten Johannes Klumpp bereit: Eigentlich müsste der nur den Klavierpart in das Gesamtgefüge einbetten.

Das gelingt nicht immer zur Zufriedenheit, denn oft lässt der Dirigent das Orchester in solch wuchtiger Dynamik handeln, dass es den Flügelklang erdrückt. Überhaupt sucht Johannes Klumpp die orchestralen Extreme: Im Tempo ebenso wie im Klang. Seine Zeichensprache ist interessant: Manchmal gibt er das Metrum sogar über runde Bögen wieder. Und da, wo der melodische Fluss erwartet wird, schlägt er kleine Werte. Die erfahrenen und sensiblen Musiker des Philharmonischen Orchesters setzen natürlich auch solche Anleitung in beste Interpretation um. Manchmal scheinen aber selbst sie etwas überrascht über Tempi und Lautstärke zu sein. Nichtsdestotrotz verlassen sie sich auf die Stabführung von Johannes Klumpp.

Auch bei Mozarts "Sinfonie Nr. 38 D-Dur, KV 504", der sogenannten "Prager" die in dieser Stadt uraufgeführt und von Beginn an verehrt wurde. Kein Wunder. Das Werk ist ein Meisterwerk der Sonatensatzform und sprüht vor Einfällen, Sanglichkeit und Formvollendung. Sie wirft sich in die Synkopen, umgarnt diese mit noblen Gesangsbögen, frotzelt elegant aus dem Holz und fordert über die Celli und Kontrabässe zum Tanz auf. Dirigent Johannes Klumpp geht ganz in dieser grandiosen Musik auf, tänzelt mit, flirtet mit den ersten und zweiten Violinen, zu denen er sich bei den Echo-Einsätzen hinwendet. Das sieht adrett aus und zeigt enormen Körpereinsatz. Klare Tempi und Zeichen hätten aber Mozarts Sinfonie erheblich besser getan.

Letztendlich setzt der Pianist Alexander Schimpf den Schlusspunkt beim 5. Sinfoniekonzert mit einer kleinen Zugabe vom späten Brahms, brillant und traumhaft durchdacht dargeboten: Dem "Intermezzo op. 117 Nr. 1". Schon vorher hat das Publikum und das großartige Orchester seine Grandezza bejubelt und jetzt gehört der dankbare Applaus ganz ihm: Ehre, wem Ehre gebührt!

Coburger Tageblatt 13.03.2019

 

Coburger Sinfoniekonzert: Brillant und lebendig musiziert

Wie das 5. Sinfoniekonzert des Landestheaters Coburg in Kooperation mit der Gesellschaft der Musikfreunde zahlreichen Besucher im Kongresshaus begeisterte.
 

von Gerhard Deutschmann

 

Man erlebte ein hochkarätiges Konzert mit dem impulsiven Gastdirigenten Johannes Klumpp und dem brillanten Pianisten Alexander Schimpf - beide in Coburg keine Unbekannten. Das Programm könnte man mit "Klassik trifft Romantik" umschreiben: Der späten Prager Sinfonie D-Dur von Mozart hatte man das frühe Klavierkonzert d-Moll von Brahms gegenüber gestellt - ein interessanter Kontrast.

Geschmeidig musiziert
 

Mozarts zwischen "Figaro" und "Don Giovanni" komponierte Sinfonie wurde 1787 mit großem Erfolg in Prag uraufgeführt und gehört bis heute zu den am häufigsten gespielten Instrumentalwerken des Meisters. Aus welchem Grund auch immer er in dieser Sinfonie das Menuett weggelassen hat, ist unbekannt.

Vielleicht war es die ungewöhnliche Länge der übrigen drei Sätze, die dazu führten. Das Werk beginnt mit einer ausgedehnten langsamen Einleitung, deren dynamische Gegensätze Dirigent Johannes Klumpp sorgfältig herausarbeitete, gefolgt von einem spritzig-geschmeidig musizierten Allegro, das der Dirigent temperamentvoll mit viel Körpereinsatz anging. Sensibel gestaltete er das Andante, bevor er das abschließende Presto lebendig und akzentreich mit dem brillant und aufmerksam musizierenden Orchester zum Erklingen brachte.

Aus einer (heute verschollenen) Sonate für zwei Klaviere von 1854 entstand in den Folgejahren das 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms, dessen Uraufführung 1859 mit ihm als Solist in Hannover stattfand. Das Werk wurde zunächst abgelehnt, weil es in seiner sinfonischen Anlage sich deutlich von den damals beliebten Virtuosenkonzerten abhob.

Virtuos ist zweifellos auch der Solopart bei Brahms; er verzichtet aber auf leeres "Geklingel" und die ständige Dominanz des Soloinstruments.

 
Mit Alexander Schimpf hatte man einen idealen Interpreten gefunden, der seine technische Überlegenheit stets in die Kraft des Ausdrucks legte und mit seiner subtilen Anschlagskultur beeindruckte.

Stimmungsvolle Zugabe

 

Leidenschaftlich mit schwelgerischer Melodik und schroffen Ausbrüchen gestaltete er den Kopfsatz, andächtig, versunken das Adagio und kräftig zupackend mit glänzender, virtuoser Coda und strahlendem Dur-Schluss das packende Rondo-Finale.

Das Philharmonische Orchester unter der sorgsam gestaltenden Leitung von Johannes Klumpp zeigte stets ausgeprägte Präsenz und Klangschönheit. Es gab anhaltenden Applaus für alle Mitwirkenden und eine stimmungsvolle, passende Zugabe des besonders gefeierten Solisten in Form des späten Intermezzos op. 117 Nr. 1 von Johannes Brahms.

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