GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE COBURG E.V.
Sonntag, 20. Dezember 2014, 17.00 Uhr
Wegen Umbaus der Morizkirche findet das diesjährige Konzert in St. Marien statt
(Spittelleite 40, 96450 Coburg)
Collegium musicum Coburg
Leitung: Thomas Ehrle
63. Weihnachtskonzert
In Zusammenarbeit mit der Stadt Coburg – Kulturabteilung
Solisten:
Megumi Ikeda, Violine
Angelika Stirner-Ebert, Querflöte
Ulrike Gossel, Violoncello
Gerhard Deutschmann, Cembalo
Johann Sebastian Bach
Drei Choralvorspiele für Streichorchester
Pietro Torri
Suite C-Dur (1714) für Streichorchester und Basso continuo
Georg Philipp Telemann
Konzert A-Dur (aus der Tafelmusik I) für Soloflöte, Solovioline, Solocello, Streichorchester und B.c.
Johann Sebastian Bach
Sinfonia h-Moll BWV 209 für Querflöte, Steichorchester und B.c.
Baldassare Galuppi
Concerto a quattro Nr. 3 D-Dur für Streichorchester und B.c.
Johann Sebastian Bach
Konzert a.Moll BWV 1041 für Solovioline, Streichorchester und B.c.
Auf Einladung der Stadt Coburg Eintritt frei
Neue Presse vom 22. Dezember 2015
Himmlische Klänge am vierten Advent
Ulrike Gossel, Megumi Ikeda und Angelika Stirner-Ebert konzertierten mit dem Collegium musicum in St. Marien.
von Dr. Peter Müller
Die schöne weite Kirche St. Marien füllte sich bis auf den letzten Platz mit vorweihnachtlich gestimmten Musikfreunden am Sonntagnachmittag. Und auch ohne die Vorfreude auf eine weiße Weihnacht belohnte sie ein außerordentlich himmlisches Konzert des Collegium musicum unter der musikalischen Leitung von Thomas Ehrle, zu dem der fünfte Evangelist, Johann Sebastian Bach, zusammen mit den drei brillanten Solistinnen wesentlich beitrug.
Von den vielen Choralvorspielen des Thomaskantors hatte Thomas Ehrle drei ausgesucht und als Suite für Streichorchester und Cembalo arrangiert. In einem stark chromatischen, vierstimmigen Orchestersatz erklang zum Auftakt in geschlossener breiter Klangfülle, mit dem Gewicht von fünf Celli und der ganzen Fülle des Cembalo, "O Gott, du frommer Gott c-Moll BWV 398". Die "Fuga super zu Jesus Christus, unser Heiland BWV 626" führte äußerst kunstvoll und spannend durchkomponiert das Choralthema in höchst tiefenbetonter enger Streicherführung vor, über die sich vorsichtig die 1. Violinen legten. Das abschließende "Kyrie zu Gott Vater in Ewigkeit BWV 669" schloss den Reigen polyfon freudig ab.
Eine Suite nach Tänzen der Oper "La Reciproque" des italienischen Komponisten Pietro Torri führte melodienreich, flott und tänzerisch wiegend mit Gerhard Deutschmann als vielstimmigem Halt und Tonträger am Cembalo hin zum musikalischen Höhepunkt des ersten Konzert-Teils.
Immer wieder überrascht das Werk Georg Philipp Telemanns mit hinreißend neuen und frischen musikalischen Einfällen, die sich wie im "Konzert für Querflöte, Violine, Violoncello und Streichorchester A-Dur" im Gespräch der Solisten untereinander und mit dem Orchester oder Basso continuo noch potenzieren. Während sich Violine und Flöte gegenseitig freudig umspielen, geht das Violoncello von Anfang an eigene virtuose Wege durch alle Tempi hindurch. Ihre Begegnung als Tripel sorgte für besonderen Wohlklang innerhalb der allgemeinen - auch sichtbaren - Fröhlichkeit des Musizierens. Dabei zwitscherten Megumi Ikeda auf der Violine und Angelika Stirner-Ebert an der Querflöte lustige Virtuositäten, zu denen Ulrike Gossel ihre spezielle Rolle als "Libera" am glänzenden Violoncello hervorragend spielte.
Im zweiten Teil erfreute gleich zu Beginn Angelika Stirner-Ebert mit ihrem Solo auf der Flöte in der "Sinfonia h-Moll BWV 209" von Johann Sebastian Bach. Die Flötenstimme führt den Eingang des Streichorchesters, bei dem Bach seinen Beginn des Doppelkonzertes zitiert, auf ganz pfiffige, melodische Weise fort. Die Flöte trägt das melodische Geschehen, mit einfacher Linienführung und transparent eingefügt in den schönen Streicherklang.
Vorwiegend wiegend ging es im "Concerto a quattro Nr. 3 D-Dur" von Baldasre Galuppi zu, bei dem das Streichorchester mit tänzerischen Synkopen akzentuierte Liedmelodien intonierte und das Cembalo einmal pausieren konnte.
Höhepunkt des zweiten Teils war das abschließende "Violinkonzert Nr. 1 a-Moll bwv 1041" von Johann Sebastian Bach. Es war eine Freude, gerade dieses Violinkonzert mit dem feinen Bogenstrich und dem schlanken Ton von Megumi Ikeda als Solistin hören zu dürfen. Sie ließ ihre Geige im romantischen Mittelsatz zur ostinaten Basso-continuo-Begleitung des gesamten Orchesters singen und verzauberte mit dem virtuosen Kadenzenstil in den energisch voranjagenden Ecksätzen. Der donnernde Endapplaus galt zu recht ihr.
Coburger Tageblatt vom 22. Dezember 2015
Festlich bis virtuos mit dem Coburger Collegium musicum
Was ist das Geheimnis der Weihnachtskonzerte mit dem Collegium musicum der Coburger "Musikfreunde"? Die Kombination aus bekannten Solisten und feslticher Barockmusik garantiert auch in der 63. Auflage regen Nachfrage.
von Jochen Berger
Festliche Barockmusik und hervorragende Solisten - diese Kombination garantierte auch in diesem Jahr ungetrübten Hörgenuss bei freiem Eintritt. Eine anspruchsvolle, im Zusammenspiel konzentriert bewältigte Aufgabe wartete gleich zum Auftakt mit drei Choralvorspielen von Johann Sebastian Bach in einer Fassung für Streichorchester.
Telemanns "Tafelmusik"
Beste Gelegenheit für das Collegium musicum, abgerundeten, warm timbrierten Streicherklang zu demonstrieren. In der folgenden Suite C-Dur nach Tänzen der Oper "La Reciproque" des wenig bekannten italienischen Barock(Klein)-Meisters Pietro Torri gefiel das Collegium dann mit ausgewogener Klangfülle unter der versierten Leitung von Thomas Ehrle.
Gleich drei Solisten hatte das "Collegium musicum" für sein Weihnachtskonzert aufgeboten. Gemeinsam waren Megumi Ikeda (Violine), Angelika Stirner-Ebert (Querflöte) und Ulrike Gossel (Violoncello) im A-Dur-Konzert aus dem ersten Teil von Georg Philipp Telemanns "Tafelmusik" zu erleben und demonstrierten bestens harmonierendes Zusammenspiel.
Auch im zweiten Teil stand Musik Johann Sebastian Bachs im Zentrum. Seine Sinfonia h-Moll (BWV 209) für Querflöte, Streicher und Basso gelang dem "Collegium" im sicheren Zusammenspiel, während Angelika Stirner-Ebert den warmen, abgerundeten Querflötenton beisteuerte.
Ausflug in die Frühklassik
Einen klangvollen Ausflug in die Frühklassik unternahm das "Collegium" dann mit dem Concerto a quattro D-Dur des Venezianers Baldassare Galuppi. Hier gelang dem Streichorchester eine klar konturierte, lebendige und schwungvolle Interpretation.
Abschluss und Höhepunkt zugleich: Bachs Violinkonzert a-Moll. Eindringlich gestaltende Solistin war Megumi Ikeda, koordinierte Erste Konzertmeisterin des Landestheaters.
Bach als Zugabe
Ihr gesanglicher, sehr tragfähiger Geigenton entfaltete sich besonders im ruhigen Mittelsatz sehr eindringlich. Zudem beflügelt die Solistin das jederzeit konzentriert agierende "Collegium musicum" zu einer sehr gelungenen Wiedergabe. Verständlich, dass das Publikum am Ende reichlich Applaus spendete und sich eine Zugabe aus Bachs Violinkonzert erklatschte.